Mittwoch, 4. September 2013

Mexiko - endlich gutes Essen

Viva Mexico!

Essen mit Geschmack, Musik mit Polkawumms, Sombreros mit ernstzunehmender Hutkrempe, alte VW-Käfer mit Stil und Gauchos mit Super-Schnurrbärten. Die Kakteen sind grün, die Strände weiß, das Meer türkis. Und die Wellen ein Traum. Mexico, wir lieben dich. Carajo!


Wir kommen später in La Bamba an als gedacht. Zehn Opis versperren die Autobahn mit ein paar Ästen. Streik. Der Bus kommt nicht weiter. Zu Fuß passieren wir den Schauplatz des Arbeitskampfes. Muddis stehen am Straßenrand und grillen Fleischspieße. Männer trinken Bier. Sieht nach Picknick aus. Waeren da nicht diese Äste auf der Straße und mittenmang ein mit Blättern behangener Opa. Niemand weiß so genau, warum die Bauern streiken. Es wird um Geld gehen, sagt man uns auf der anderen Seite der Barrikade. So richtig interessiert sich keiner für den Streik. Aber er wird respektiert. Äste und Opis von der Fahrbahn räumen, ist nicht drin.
Der Strand von La Bamba
Die Flamingos von La Bamba
Schließlich erreichen wir La Bamba. Der Strand ist atemberaubend, die Unterkunft rustikal. Diesmal haben wir zwar eine Zimmerdecke, dafür aber keine Wand. Unser Palapa, unser Strohhüttchen, ist zu einer Seite offen.


Klimatechnisch ist das clever. Viechertechnisch eher nicht so. Wir teilen unser Heim mit Skorpionen, Ratten und Schlangen. Es lebe das Mückennetz. Obwohl das wenig hilft, wenn sich Skorpione bevorzugt in unseren Kleidern verstecken.

Unsere Mitbewohner...
...sind zauberhaft
Zunächst enttäuschen uns die Wellen. Die Sandbänke in La Bamba sind nicht gut. Dann nehmen uns drei nette Australier in ihre Fahrgemeinschaft auf. Mit einem rüstigen Van geht es über Stock und Stein zu den tollsten rechten Points in der Gegend. Unter anderem zur längsten rechten Welle unseres Lebens: El Faro bietet 500 Meter lange Rides. Zurück wird gelaufen über einen wunderschönen Sandstrand. Lotte ist im Glück. Markus surft seit einem halben Jahr erstmals auf seiner Backhand.

Die Bucht von El Faro kurz vor Sonnenaufgang
Die Welle in Bamba kann uns zwar nicht so recht beglücken. Dafür die Nasenbären, die bei uns im Garten wohnen.




Und das lokale Essen. Wo es das in der zwanzig Häuser starken Gemeinde gibt, erfahren wir abends über einen Lautsprecher: “Im Heim von Seniora Faviola wird heute Abend Folgendes gekocht: Tacos mit Fleisch, Käse-Dickerchen und Tlayudas.“ Ein Einheimischer erzählt uns, dass bis vor Kurzem auch Telefonate über den Lautsprecher ausgerufen wurden. “José Sanchez, deine Muddi ist am Apparat.” Als unsere neuen australischen Freunde ihren Zimmerschlüssel verloren glauben, wollen die guten Dorfbewohner uns gleich zur Lautsprecherstation schicken. Eine scheppernde Blechbüchse: Die Lösung für alles.

Lotte im El-Faro-Rausch. Im Hintergrund: der Faro
Die Welle bei El Faro wird zu unserem Lieblingsspot. Der Van hat keinen Vierradantrieb und bleibt auf dem sandigen/matschigen/schlaglöchrigen Pfad zum Meer gerne mal stecken. Als wir einmal im Dunkeln zum Spot fahren, um bei Sonnenaufgang im Wasser zu sein, kommt Rettung in Form eines berittenen Fischers. Völlig selbstverständlich schickt der alte Mann sein Pferd grasen, während er seine Hose hochkrempelt (,wobei er die schönsten O-Beine der Welt entblößt) und sich zu uns in die Pfütze gesellt. Mit vereinten Kräften schieben wir den Karren aus dem Schlamm.

Die Welle von El Faro bei Sonnenaufgang
Eines Tages entdecken wir, dass auf der anderen Seite der Bucht von El Faro ein einsames Häuschen in den Dünen steht.


Als wir herausfinden, dass man dort zwei Zimmer mieten kann, ziehen wir und die Australier schnurstraks um. Wir sind die einzigen Gäste, in der Restaurant-Küche dürfen wir unser eigenes Essen zubereiten, nachts am Strand können wir Schildkröten dabei beobachten, wie sie ihre Eier legen, der Surfspot ist nur einen kurzen Autoritt entfernt. Wir haben das Gefühl, den Jackpot geknackt zu haben. Bis es anfängt zu regnen. Und wir plötzlich festsitzen.

Der Cyclon, der uns in El Faro überrascht, bringt nicht nur Regen,...
...sondern auch sehr feine Wellen
Vier bis acht Tage mindestens müsse es regnen, damit der Weg nicht mehr passierbar sei, versichern uns die Locals mehrmals. Es regnet. Wir spielen Karten. Es regnet. Wir fragen nochmal nach, ob wir am nächsten Morgen wirklich noch wegkommen können. Tranquilo, tranquilo. Kein Problem, kein Problem. Letzten Endes muss uns die Armee rausholen. Die Schlaglochstrecke zu unserem Haus in den Dünen hat sich in einen Fluss verwandelt. Selbst der Sechsradantrieb des Militärs hat Probleme, mit seinen schulterhohen Reifen durch das Wasser und den Matsch zu pflügen.

Gerettet...
...werden...
...macht...
...Spaß
Wir möchten die Gelegenheit nutzen, unseren Van zu grüßen, der immer noch eingeregnet ist. Die Gemeinde, in der unser Surfspot liegt und der Van steht, heißt übrigens „Rio seco“, trockener Fluss.

Viva Mexico!
In einer frischen Kolumne erklärt Lotte, warum Surfreisen Bildungsreisen sind.

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