Viva Mexico!
Essen mit Geschmack, Musik mit Polkawumms, Sombreros mit
ernstzunehmender Hutkrempe, alte VW-Käfer mit Stil und Gauchos mit
Super-Schnurrbärten. Die Kakteen sind grün, die Strände weiß, das
Meer türkis. Und die Wellen ein Traum. Mexico, wir lieben dich.
Carajo!
Wir kommen
später in La Bamba an als gedacht. Zehn Opis versperren die Autobahn
mit ein paar Ästen. Streik. Der Bus kommt nicht weiter. Zu Fuß
passieren wir den Schauplatz des Arbeitskampfes. Muddis stehen am
Straßenrand und grillen Fleischspieße. Männer trinken Bier. Sieht
nach Picknick aus. Waeren da nicht diese Äste auf der Straße und
mittenmang ein mit Blättern behangener Opa. Niemand weiß so genau,
warum die Bauern streiken. Es wird um Geld gehen, sagt man uns auf
der anderen Seite der Barrikade. So richtig interessiert sich keiner
für den Streik. Aber er wird respektiert. Äste und Opis von der
Fahrbahn räumen, ist nicht drin.
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Der Strand von La Bamba |
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Die Flamingos von La Bamba |
Schließlich
erreichen wir La Bamba. Der Strand ist atemberaubend, die Unterkunft
rustikal. Diesmal haben wir zwar eine Zimmerdecke, dafür aber keine
Wand. Unser Palapa, unser Strohhüttchen, ist zu einer Seite offen.
Klimatechnisch ist das clever. Viechertechnisch eher nicht so. Wir
teilen unser Heim mit Skorpionen, Ratten und Schlangen. Es lebe das
Mückennetz. Obwohl das wenig hilft, wenn sich Skorpione bevorzugt in
unseren Kleidern verstecken.
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Unsere Mitbewohner... |
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...sind zauberhaft |
Zunächst
enttäuschen uns die Wellen. Die Sandbänke in La Bamba sind nicht
gut. Dann nehmen uns drei nette Australier in ihre Fahrgemeinschaft
auf. Mit einem rüstigen Van geht es über Stock und Stein zu den
tollsten rechten Points in der Gegend. Unter anderem zur längsten
rechten Welle unseres Lebens: El Faro bietet 500 Meter lange Rides.
Zurück wird gelaufen über einen wunderschönen Sandstrand. Lotte
ist im Glück. Markus surft seit einem halben Jahr erstmals auf
seiner Backhand.
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Die Bucht von El Faro kurz vor Sonnenaufgang |
Die Welle in
Bamba kann uns zwar nicht so recht beglücken. Dafür die Nasenbären, die bei uns im Garten wohnen.
Und das lokale
Essen. Wo es das in der zwanzig Häuser starken Gemeinde gibt, erfahren
wir abends über einen Lautsprecher: “Im Heim von Seniora Faviola
wird heute Abend Folgendes gekocht: Tacos mit Fleisch,
Käse-Dickerchen und Tlayudas.“ Ein Einheimischer erzählt uns,
dass bis vor Kurzem auch Telefonate über den Lautsprecher ausgerufen
wurden. “José Sanchez, deine Muddi ist am Apparat.” Als unsere
neuen australischen Freunde ihren Zimmerschlüssel verloren glauben,
wollen die guten Dorfbewohner uns gleich zur Lautsprecherstation
schicken. Eine scheppernde Blechbüchse: Die Lösung für alles.
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Lotte im El-Faro-Rausch. Im Hintergrund: der Faro |
Die Welle
bei El Faro wird zu unserem Lieblingsspot. Der Van hat keinen
Vierradantrieb und bleibt auf dem sandigen/matschigen/schlaglöchrigen
Pfad zum Meer gerne mal stecken. Als wir einmal im Dunkeln zum Spot
fahren, um bei Sonnenaufgang im Wasser zu sein, kommt Rettung in Form
eines berittenen Fischers. Völlig selbstverständlich schickt der
alte Mann sein Pferd grasen, während er seine Hose hochkrempelt
(,wobei er die schönsten O-Beine der Welt entblößt) und sich zu
uns in die Pfütze gesellt. Mit vereinten Kräften schieben wir den
Karren aus dem Schlamm.
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Die Welle von El Faro bei Sonnenaufgang |
Eines Tages
entdecken wir, dass auf der anderen Seite der Bucht von El Faro ein
einsames Häuschen in den Dünen steht.
Als wir herausfinden, dass
man dort zwei Zimmer mieten kann, ziehen wir und die Australier
schnurstraks um. Wir sind die einzigen Gäste, in der
Restaurant-Küche dürfen wir unser eigenes Essen zubereiten, nachts
am Strand können wir Schildkröten dabei beobachten, wie sie ihre
Eier legen, der Surfspot ist nur einen kurzen Autoritt entfernt. Wir
haben das Gefühl, den Jackpot geknackt zu haben. Bis es anfängt zu
regnen. Und wir plötzlich festsitzen.
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Der Cyclon, der uns in El Faro überrascht, bringt nicht nur Regen,... |
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...sondern auch sehr feine Wellen |
Vier bis
acht Tage mindestens müsse es regnen, damit der Weg nicht mehr
passierbar sei, versichern uns die Locals mehrmals. Es regnet. Wir
spielen Karten. Es regnet. Wir fragen nochmal nach, ob wir am
nächsten Morgen wirklich noch wegkommen können. Tranquilo,
tranquilo. Kein Problem, kein Problem. Letzten
Endes muss uns die Armee rausholen. Die Schlaglochstrecke zu unserem
Haus in den Dünen hat sich in einen Fluss verwandelt. Selbst der
Sechsradantrieb des Militärs hat Probleme, mit seinen schulterhohen
Reifen durch das Wasser und den Matsch zu pflügen.
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Gerettet... |
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...werden... |
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...macht... |
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...Spaß |
Wir möchten
die Gelegenheit nutzen, unseren Van zu grüßen, der immer noch
eingeregnet ist. Die Gemeinde, in der unser Surfspot liegt und der
Van steht, heißt übrigens „Rio seco“, trockener Fluss.
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Viva Mexico! |
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