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Willkommen in Popoyo |
Popoyo hatte es zunächst
schwer. Nach Pavones will uns nix so recht gefallen. Die Welle ist
weniger lang, weniger steil, die Landschaft weniger tropisch, die
Bäume weniger avocadig und die Tiervielfalt weniger vielfältig (sie
schien sich auf Straßenköter und Quallen zu beschränken.)
Mittlerweile haben wir unseren Blues überwunden. Popoyo ist toll.
Anders als Pavones, aber auch sehr schön.
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Hach, die Symmetrie des Riffs, was für ein Anblick |
Die Andersartigkeit fängt
bei den Lebensstandards an. In unserem Hostal gibt es kein Süßwasser,
keine Klospülung, keine Zimmerdecke. Unter einem großen
Palmenwedel-Dach hausen wir mit einem Haufen Uruguayer (unter ihnen
unsere lieben Urus aus Pavones), getrennt durch eher symbolische vier
Wände. Machen die Nachbarn das Licht an, wird’s auch in unserem
Zimmer hell, guckt jemand einen Film, hören alle mit, geht jemand aufs Klo... Dafür steht
unsere Hütte direkt am Strand, ganz nah an der Welle. Morgens um
fünf schleichen wir auf Zehenspitzen zum Point. Bloß kein Licht
anmachen, nicht die vier urugayischen Rettungsschwimmer nebenan (aka
die Boy-Band) wecken, wir wollen ein leeres Line-up.
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Popoyo ist ein Wellen-Magnet |
Die Nicas sind
zum Glück Langschläfer, und viele Gringo-Surfer auch. Tagsüber
wird Popoyos Riffwelle dann leider richtig voll. Und wir weichen auf
andere Spots in der Gegend aus. Die Wanderung zu Playa Santana zwei
Buchten weiter ist herrlich. Uns erinnert die grüne, felsige
Landschaft irgendwie an Galizien.
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Playa Santana |
Neben der fetzigen Wellen zieht uns
die alte Frau im Restaurant am Spot nach Santana Ihr Gang ist eine
Mischung aus Seebär (Schwanken) und Cowboy (O-Beine). Sie hat ein
kleines Alte-Damen-Bärtchen und viele viele Krampfadern. Und sie
trägt ein Tütü, dazu an den Füßen Turnschuhe.
Ihr Pendant in Popoyo ist
der Cabo, ein kauziger alter Mann mit mehr Lücken als Zähnen im
Mund, der das Leben aus einer Hängematte heraus bestreitet und nur
sehr widerwillig aufsteht, um die Kundschaft seines Mini-Supermarktes
und Restaurants „La Tica“ zu bedienen. Seine Tochter ist der
härteste Kerl weit und breit. Sie trägt XXL-Klamotten und immer
eine Baseball-Mütze auf dem Kopf: Wenn sie nicht gerade den
Mini-Laster des Supermarktes durch die Schlaglöcher auf der
Landstraße manövriert, donnert sie auf ihrem Motorrad über die
Dorfstraße. Markus sagt, mit ihr an seiner Seite hätte er vor
niemandem Angst.
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Mit dem Tuk Tuk zum Spot |
In Popoyo kann Markus mal
wieder ein wenig Medizin praktizieren (Hört, hört, um die Zukunft
besorgte Eltern): Ein Uruguayer zieht beim Zusammenprall mit seinem
Surfbrett den Kürzeren und hat eine Platzwunde am Kopf. Markus
flickt das Ganze zusammen und kriegt zum Dank eine Pulle Flor de
Caña, feinster Nica-Rum.
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Markus bei der Arbeit (wie sich das gehört, in weiß). Lieblingsuru Nacho überwacht die Operation. |
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Flor de Caña, olé! Die glasigen Augen kommen übrigens vom Salzwasser |
Und da das Geschäft als
Surfdoktor so prächtig läuft, gibt es gleich zwei neue Surfbretter.
So stehen wir nach zwei verkauften Brettern wieder mit vieren da.
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Markus mit seinem Shredder: Neues Brett, neuer Schwung |
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Gestatten: Lottes neues Brett, Fred Rubble, ohne Surferin |
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Gestatten: Fred Rubble, mit Surferin |
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Und hier das Brett, das dran glauben musste. Markus auf Käufersuche in Popoyo (aka Guasacate) Downtown |
Deshalb gibt es auch keine Vulkan- und Hinterlandsbilder, sondern wir
schleppen unser Übergepäck gleich weiter zu den nächsten
Surfspots. El Salvador, wir kommen!
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Adios Popoyo |
Die letzte Kolumne musste auf Wunsch der Redaktion vom Zugfahren handeln. Problem: Wir sind auf unserer Reise keinmal Zug gefahren. Das letzte Wort wurde leider zensiert. Im Original stand da "
Scheiße"