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Pavones, ein Traum für Surfer |
Wer hätte
gedacht, dass es so viele Paradiese auf einem Kontinent gibt. Wir
stolpern von einem ins nächste. Aber Pavones gefällt uns ganz
besonders gut. Hier ist es einfach traumhaft: Knallbunte
Riesen-Papageien und Tukane schmücken die Kokospalmen, Affen (gleich drei
verschiedene Sorten) springen in den Baumkronen umher, überall
exotische Pflanzen und die Welle läuft und läuft und läuft.
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Pavones, ein Traum für Naturburschen |
Außerdem finden wir eine günstige Unterkunft mit tollen
Mitbewohnern. Das einzige Minus an Pavones: Amis, die kein Spanisch sprechen (und wenn doch, dann ein furchtbares) und sich
aufführen, als gehörte ihnen das Land - was auf die Grundstücke leider auch zutrifft.
Der US-Einfluss wird immer
stärker, je weiter wir nach Norden kommen. In Panama hat man schon
Erdnussbutter im Supermarkt bekommen, in Costa Rica gibt es sogar
Aunt Jemima`s Ahornsirup. Und die Ticos selbst sprechen ein Spanisch
mit Gringo-Akzent: Das "r" wird nicht Spanisch
gerollt, sondern Amerikanisch geroart.
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Grundnahrungsmittel vom Baum im Hof |
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Guanábana frisch geerntet in verlassenem Gringogarten |
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Von den Affen auf die Straße geschüttelte Mango |
In unserem
Hostal wohnt ein langhaariges, Haferflocken futterndes, Yoga
machendes, alternativ aussehendes Pärchen aus Florida. Politische
Gesinnung: Tea Party. Die zwei sind erstaunlicherweise trotzdem
wahnsinnig nett. Nur über Politik können wir mit ihnen nicht reden.
Alle Guantanamo-Häftlinge gehören hingerichtet, jeder Ami soll
möglichst viele Waffen haben, Latinomigranten sind faule Säcke. Der
Typ des Pärchens, von Markus „Bob, the Builder“ getauft, ist
auch ein ganz großer Verschwörungstheoretiker: Hinter dem 11.
September steckte die Regierung, der Amoklauf in der Sandy Hook
Grundschule ist auf Obamas Mist gewachsen und Hautkrebs ist auch eine
Erfindung vom Government. Aber über Bananen-Brot-Rezepte kann man
sich mit den beiden sehr gut austauschen. Und sie zeigen uns den
besten Eisladen von Pavones.
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Tea-Party? |
Zu unseren
Mitbewohnern gehört noch ein wahnsinnig guter Surfer aus Barbados,
wegen seiner Fetzigkeit auf der Welle von uns „crazy Sam“
getauft, ein sehr sympathisches Pärchen aus Uruguay (die Urus genanntt) und drei Spanier von den
kanarischen Inseln. Die einzige Brücke zwischen dem
englischsprachigen Lager und dem spanischsprachigen sind wir. Fleißig
übersetzen wir hin und her. Oder halt auch mal nicht, political correctness und so.
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Die Urus (Nacho und Nati) beim Minischachduell |
Jenny, die Costa Ricanerin, die das
Hostal führt, ist eine Seele von Mensch. Abends setzt sie sich zu uns
an den langen Tisch in unserer Freiluft-Küche und sagt „Hola
familia“. Wir fühlen uns hier pudelwohl.
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Surffotografie at its best. Ein nackter Frauenpo darf bei diesem Machosport nicht fehlen |
Dazu trägt
natürlich auch die Welle bei: lang, steil, schnell, zu jeder Gezeit
und in fast allen Größen surfbar. Seit einem Sturm vor ein paar
Tagen gibt es sogar eine Sektion, die einheimische Surfer „Pipeline
de Pavones“ nennen.
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Die schlammige Geburt der Pipiline von Pavones |
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Pipeline |
Die Urus und die Canarios adoptieren einheimische Kids, bringen ihnen Surfen bei,
reparieren mit ihnen Bretter. Wir, irgendwie eher ungeschickt mit Kindern, adoptieren den Nachbarshund, dem
seine Gringo-Besitzer ständig die Haare färben und Haschkekse zu
futtern geben. Pavones, das ist der erste Ort, an dem wir uns vorstellen können hängenzubleiben.
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