Donnerstag, 25. Juli 2013

Nica-Blog (Popoyo)

Willkommen in Popoyo
Popoyo hatte es zunächst schwer. Nach Pavones will uns nix so recht gefallen. Die Welle ist weniger lang, weniger steil, die Landschaft weniger tropisch, die Bäume weniger avocadig und die Tiervielfalt weniger vielfältig (sie schien sich auf Straßenköter und Quallen zu beschränken.) Mittlerweile haben wir unseren Blues überwunden. Popoyo ist toll. Anders als Pavones, aber auch sehr schön.

Hach, die Symmetrie des Riffs, was für ein Anblick
Die Andersartigkeit fängt bei den Lebensstandards an. In unserem Hostal gibt es kein Süßwasser, keine Klospülung, keine Zimmerdecke. Unter einem großen Palmenwedel-Dach hausen wir mit einem Haufen Uruguayer (unter ihnen unsere lieben Urus aus Pavones), getrennt durch eher symbolische vier Wände. Machen die Nachbarn das Licht an, wird’s auch in unserem Zimmer hell, guckt jemand einen Film, hören alle mit, geht jemand aufs Klo... Dafür steht unsere Hütte direkt am Strand, ganz nah an der Welle. Morgens um fünf schleichen wir auf Zehenspitzen zum Point. Bloß kein Licht anmachen, nicht die vier urugayischen Rettungsschwimmer nebenan (aka die Boy-Band) wecken, wir wollen ein leeres Line-up. 

Popoyo ist ein Wellen-Magnet
Die Nicas sind zum Glück Langschläfer, und viele Gringo-Surfer auch. Tagsüber wird Popoyos Riffwelle dann leider richtig voll. Und wir weichen auf andere Spots in der Gegend aus. Die Wanderung zu Playa Santana zwei Buchten weiter ist herrlich. Uns erinnert die grüne, felsige Landschaft irgendwie an Galizien.

Playa Santana
Neben der fetzigen Wellen zieht uns die alte Frau im Restaurant am Spot nach Santana Ihr Gang ist eine Mischung aus Seebär (Schwanken) und Cowboy (O-Beine). Sie hat ein kleines Alte-Damen-Bärtchen und viele viele Krampfadern. Und sie trägt ein Tütü, dazu an den Füßen Turnschuhe. 
Ihr Pendant in Popoyo ist der Cabo, ein kauziger alter Mann mit mehr Lücken als Zähnen im Mund, der das Leben aus einer Hängematte heraus bestreitet und nur sehr widerwillig aufsteht, um die Kundschaft seines Mini-Supermarktes und Restaurants „La Tica“ zu bedienen. Seine Tochter ist der härteste Kerl weit und breit. Sie trägt XXL-Klamotten und immer eine Baseball-Mütze auf dem Kopf: Wenn sie nicht gerade den Mini-Laster des Supermarktes durch die Schlaglöcher auf der Landstraße manövriert, donnert sie auf ihrem Motorrad über die Dorfstraße. Markus sagt, mit ihr an seiner Seite hätte er vor niemandem Angst.

Mit dem Tuk Tuk zum Spot
In Popoyo kann Markus mal wieder ein wenig Medizin praktizieren (Hört, hört, um die Zukunft besorgte Eltern): Ein Uruguayer zieht beim Zusammenprall mit seinem Surfbrett den Kürzeren und hat eine Platzwunde am Kopf. Markus flickt das Ganze zusammen und kriegt zum Dank eine Pulle Flor de Caña, feinster Nica-Rum.

Markus bei der Arbeit (wie sich das gehört, in weiß). Lieblingsuru Nacho überwacht die Operation.
Flor de Caña, olé! Die glasigen Augen kommen übrigens vom Salzwasser
Und da das Geschäft als Surfdoktor so prächtig läuft, gibt es gleich zwei neue Surfbretter. So stehen wir nach zwei verkauften Brettern wieder mit vieren da.

Markus mit seinem Shredder: Neues Brett, neuer Schwung
Gestatten: Lottes neues Brett, Fred Rubble, ohne Surferin
Gestatten: Fred Rubble, mit Surferin
Und hier das Brett, das dran glauben musste. Markus auf Käufersuche in Popoyo (aka Guasacate) Downtown
Deshalb gibt es auch keine Vulkan- und Hinterlandsbilder, sondern wir schleppen unser Übergepäck gleich weiter zu den nächsten Surfspots. El Salvador, wir kommen!

Adios Popoyo
 

Die letzte Kolumne musste auf Wunsch der Redaktion vom Zugfahren handeln. Problem: Wir sind auf unserer Reise keinmal Zug gefahren. Das letzte Wort wurde leider zensiert. Im Original stand da "Scheiße"

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