Sonntag, 14. April 2013

Chicama otra vez

Wir sind wieder in Chicama. Keine Angst, Surfschwärmerei kommt zum Schluss.

Jipijapa, wir sind wieder in Chicama!
Jipijapa, die Welle läuft!
Wenn wir gerade nicht im Wasser herumpaddeln, sind wir am Kochen. Wir haben nämlich eine Unterkunft mit Küche gefunden und futtern Nudeln, bis sie uns zu den Ohren rauskommen. Oder Pfannekuchen. Oder Avocado-Salat mit Zitrone. Jedenfalls keinen Reis mit Bohnen. Was für ein Fest, als wir neulich Basilikum im Supermarkt entdeckt haben.

Vor Kurzem haben wir einen Ausflug nach Paiján gemacht. Das ist die nächste kleine Stadt mit großem Markt. Paiján genießt keinen guten Ruf. In Chicama mahnt man uns, bloß vorsichtig zu sein. Als ich Markus' beste Freundin, die lokale Kuchenverkäuferin, frage, warum Paiján denn so gefährlich sei, sagt sie: „Da bringen Dich die Leute auf der Straße um.“ 

"Christus lebt", verkuendet uns dieser Berg
Das können wir so nicht bestätigen. Aber ihre Worte begleiten uns auf der Busfahrt. Und wir verstehen endlich, warum die Berge zwischen Chicama und Paiján lauter religiöse Botschaften schmücken. „Christus lebt“ steht da überlebensgroß. Oder „Christus errettet“. Ablasshandel, denken wir uns. Nach jedem Mord klettert so ein Schurke aus Paiján auf den nächstgelegenen Wüstenhügel und setzt Christus ein Denkmal. Voilà, der Mord ist vergeben, der Ermordete im Himmel und das Leben (bzw. Sterben) geht weiter.

"Christus errettet", meint dieser Berg
Eine kleine Anekdote, die überhaupt gar nix mit Wellen oder Morden zu tun hat: Sie widmet sich Markus und seiner Kaffeesocke.
Der gute Mann ist in den letzten Jahren zum Kaffeetrinker geworden. Zu dumm, dass es hier keinen gibt. Arabica-Bohnen aus den Anden? Alle vom Fleck wech exportiert. Nach Deutschland. Zu Tchibo. Bestellt man in Peru oder Ecuador einen cafécito kriegt man eine Tasse heißen Wassers und eine (oft fast leere) Dose verkrusteten Nescafé-Pulvers vor die Nase geknallt. Hat man Glück, gibt’s einen Löffel zum Angeln dazu. Aber Markus ist anpassungsfähig. 

Jipijapa, der Kaffee schmeckt.
Als wir endlich eine Küche haben, kauft er sich Auflöse-Kaffee-Imitat zum Selbermachen. Beim ersten Aufguss stellt sich heraus: Er hat richtigen Kaffee erwischt, also gemahlene Bohnen. Dass das hier eine absolute Seltenheit ist, belegt das lokale Vokabular. Als „café“ oder „café normal“ bezeichnen die Peruaner und Ecuadorianer den Inhalt der Nescafé-Dosen. Für Bohnenkaffee gibt’s nur die umständliche Beschreibung „café pasado“.
Weil praktisch niemand „café pasado“ trinkt, gibt’s auch keine Filter. Aber halbsaubere Sportssocken. Markus entwickelt den Kaffeestrumpf. Was fuer ein Aroma. Jetzt trinke sogar ich mal ein Tässchen. Ohne zu einem Eichhörnchen auf Koks zu werden. Stundenlanges Surfen und Koffein heben sich wohl auf. 

Und jetzt noch ein paar Wellenbilder dieser Erfüllung aller Surfträume:

einfach nur Jipijapa
Wir genießen jede Minute auf dieser perfekten Welle.

Markus in Aktion
Lotte in Aktion
Die neuste Reisekolumne in der Badischen Zeitung widmet sich übrigens dem Zaubertrank der Inka

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