Wir sind wieder in
Chicama. Keine Angst, Surfschwärmerei kommt zum Schluss.
Jipijapa, wir sind wieder in Chicama! |
Jipijapa, die Welle läuft! |
Wenn wir gerade nicht im
Wasser herumpaddeln, sind wir am Kochen. Wir haben nämlich eine
Unterkunft mit Küche gefunden und futtern Nudeln, bis sie uns zu den
Ohren rauskommen. Oder Pfannekuchen. Oder Avocado-Salat mit Zitrone.
Jedenfalls keinen Reis mit Bohnen. Was für ein Fest, als wir neulich
Basilikum im Supermarkt entdeckt haben.
Vor Kurzem haben wir
einen Ausflug nach Paiján gemacht. Das ist die nächste kleine Stadt
mit großem Markt. Paiján genießt keinen guten Ruf. In Chicama
mahnt man uns, bloß vorsichtig zu sein. Als ich Markus' beste
Freundin, die lokale Kuchenverkäuferin, frage, warum Paiján denn so
gefährlich sei, sagt sie: „Da bringen Dich die Leute auf der
Straße um.“
"Christus lebt", verkuendet uns dieser Berg |
Das können wir so nicht
bestätigen. Aber ihre Worte begleiten uns auf der Busfahrt. Und wir
verstehen endlich, warum die Berge zwischen Chicama und Paiján
lauter religiöse Botschaften schmücken. „Christus lebt“ steht
da überlebensgroß. Oder „Christus errettet“. Ablasshandel,
denken wir uns. Nach jedem Mord klettert so ein Schurke aus Paiján
auf den nächstgelegenen Wüstenhügel und setzt Christus ein
Denkmal. Voilà, der Mord ist vergeben, der Ermordete im Himmel und
das Leben (bzw. Sterben) geht weiter.
"Christus errettet", meint dieser Berg |
Eine kleine Anekdote, die
überhaupt gar nix mit Wellen oder Morden zu tun hat: Sie widmet sich
Markus und seiner Kaffeesocke.
Der gute Mann ist in den
letzten Jahren zum Kaffeetrinker geworden. Zu dumm, dass es hier
keinen gibt. Arabica-Bohnen aus den Anden? Alle vom Fleck wech
exportiert. Nach Deutschland. Zu Tchibo. Bestellt man in Peru oder
Ecuador einen cafécito kriegt man eine Tasse heißen Wassers und
eine (oft fast leere) Dose verkrusteten Nescafé-Pulvers vor die Nase
geknallt. Hat man Glück, gibt’s einen Löffel zum Angeln dazu.
Aber Markus ist anpassungsfähig.
Jipijapa, der Kaffee schmeckt. |
Als wir endlich eine
Küche haben, kauft er sich Auflöse-Kaffee-Imitat zum Selbermachen.
Beim ersten Aufguss stellt sich heraus: Er hat richtigen Kaffee
erwischt, also gemahlene Bohnen. Dass das hier eine absolute
Seltenheit ist, belegt das lokale Vokabular. Als „café“ oder
„café normal“ bezeichnen die Peruaner und Ecuadorianer den
Inhalt der Nescafé-Dosen. Für Bohnenkaffee gibt’s nur die
umständliche Beschreibung „café pasado“.
Weil praktisch niemand
„café pasado“ trinkt, gibt’s auch keine Filter. Aber
halbsaubere Sportssocken. Markus entwickelt den Kaffeestrumpf. Was
fuer ein Aroma. Jetzt trinke sogar ich mal ein Tässchen. Ohne zu
einem Eichhörnchen auf Koks zu werden. Stundenlanges Surfen und
Koffein heben sich wohl auf.
Und jetzt noch ein paar Wellenbilder dieser Erfüllung aller Surfträume:
einfach nur Jipijapa |
Markus in Aktion |
Lotte in Aktion |
Die neuste Reisekolumne
in der Badischen Zeitung widmet sich übrigens dem Zaubertrank der Inka
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