Guatemala ist ein
gefährliches Land. Geschichten von anderen Backpackern, die
Waffenmündungen auf der Brust oder auch mal eine Kugel im Bein
hatten, machen nicht gerade Lust auf eine Reise dorthin. Dass
wir uns vor allem vor der eigenen Dummheit schützen müssen und
nicht vor Schurken, lernen wir auf der Busfahrt. Anstatt mit einem
Luxusbus von San Salvador nach Guatemala City durchzuheizen, nehmen
wir lauter kleine einfache Busse. Damit sparen wir uns zwar den Umweg
über Salvadors Hauptstadt. Aber wir brauchen 9 Stunden für 250
Kilometer. Außerdem sieht es zwischenzeitlich so aus, als würde
Markus sein linkes Bein verlieren. Und das kam so: Die Busse sind wie
immer gnadenlos überfüllt, es wird so lange gedrückt, bis alle
drin sind. Wir landen im Fußraum der hinteren Tür. Bei der Abfahrt
sind wir überzeugt davon, dass die Tür erstmal nicht
benutzt wird. Zum einen, weil wir dort sitzen. Zum anderen, da
es eh keinen Platz mehr gibt.
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Peligro! Hier wird vor Krokodilen gewarnt. Im Hintergrund: ein Krokodil |
Zwei Minuten später gibt es einen
Schlag und Markus schreit. Wie am Spieß. Unter den wenigen
funktionierenden Vakuumtüren Mittelamerikas hat die wohl stärkste
(ein Exemplar aus rostigem Eisen) beim Oeffnen Markus linkes Knie eingequetscht. Es
gibt natürlich keinen Notschalter. Der Horror hält eine ganze Weile
an. Markus schreit, Lotte schreit und beschimpft den Busfahrer, die
verflixte Türe gefälligst sofort zuzumachen, Markus ist sich
sicher, dass sein Knie langsam zu Matsche wird. Mit vereinten Kräften
gelingt es schließlich, das Bein zu befreien. Der Schock sitzt tief,
stehen geht erstmal nicht. Da tönt es: EMPANADAS. Einer der
zahllosen Latinobreitärsche zwängt sich in den Bus mit einem Korb
frittierter Teigtaschen in der Hand. Blut tropft auf den Gang. Mehr
Verkäufer quetschen sich durch den aus allen Nähten platzenden Bus.
Das Knie schmerzt, ist aber weitgehend in Ordnung. Bienvenidos a Guatemala.
Von Guatemala City geht
es mit dem Nachtbus neun Stunden weiter ins Landesinnere. Der Bus ist
relativ unbequem, aber wir schlafen trotzdem etwas. Morgens um vier
hält er auf einmal. Immerhin sind der Grund keine Banditen. Sondern
ein Motorschaden. Wir werden im Halbschlaf aus dem Bus gescheucht und
wanken mitten im Nirgendwo auf einen anderen Bus. Der ist natürlich
schon voll. Das bedeutet 4 Stunden zusammengepfercht stehen, statt im
Liegesessel zu schlafen. Wir beginnen die Maya und ihre Ruinen, für
die wir diese Strapazen auf uns nehmen, zu hassen.
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Tempel I steht seit ueber 2500 Jahren im Dschungel. Dafuer kann man auch mal vier Stunden im Bus stehen... |
Tikal entschädigt uns.
Die Maya-Stätte aller Maya-Stätten liegt mitten im Dschungel.
Zwischen Riesenbäumen und Lianen ragen über 2000 Jahre alte Pyramiden in
den Himmel. Und drumherum: Natur pur. Affen brüllen, Nasenbären
schnüffeln auf Tempelstufen herum, Tukane und Papageien drehen ihre
Kreise, Pfauen staksen im Gras umher. ein
Tapir-Biber-Schweinchen-Verschnitt kreuzt unseren Weg, ein Ameisenbär
sucht über uns nach Futter, in einem See lauert ein Krokodil.
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Von Nasenbaeren sieht man meist nur die in die Hoehe gereckten Schwaenze, denn die Nase ist zum Bohren da und wird ueberall reingesteckt |
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Kleine Zusammenstellung der Tierwelt. Draufklicken, dann wird es groesser. |
Wir übernachten im Nationalpark und
erklimmen am nächsten Morgen einen Maya-Tempel, um von dort aus den
Sonnenaufgang zu sehen. Der fällt weniger spektakulär aus als gedacht. Regenzeit. Dafür haben wir ihn fast für uns alleine. Von den ganzen Dschungel-Tieren mal abgesehen.
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Sonnenaufgang im Dschungel |
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Es wurde nach Bildern von uns verlangt.. |
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